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Reden zur grünen Hochzeit

Freund / Trauzeuge


Eine Tischrede wird traditionell vom Brautvater gehalten. Doch auch die Mutter
der Braut oder die Mutter des Bräutigams sind heute >> Manns << genug, sich für
eine Rede zu erheben. In der Regel werden die Reden während des Hochzeitsessens
dargebracht. Aber kein Gast mag auf nüchternen Magen eine Rede hören!
Deshalb beginnt die Redezeit immer, wenn ein Gang abserviert ist, und vor der
nächsten Rede wird wieder gegessen. Wenn nur eine Rede gehalten wird, hört
man sie vor dem Dessert. Gewöhnlich ist der Brautvater der erste Redner, dann
folgen der Vater des Bräutigams und andere Redner und zum Schluss der Bräutigam
oder die Braut mit einem Dankeswort.


THEMA Liebe nach No(ö)ten
TON humorvoll, ironisch
REDNER Freund / Trauzeuge

Liebes Brautpaar, liebe Hochzeitsgesellschaft, liebe Freunde!

Wie es um Konrads Überlegungen und sein Herz geschah, was einem ver-
liebten, verträumten Musiker auf dem weg in die Ehe so alles durch Sinn und
Gefühl geht, niemand kann dies treffender und ironischer beschreiben als unser
aller Freund, der Herr des Katers Murr – E. T. A. Hoffmann – wobei der Text an
einigen wenigen Stellen leicht der heutigen Situation angepasst ist:

Da begann aber auf Konrads Antlitz jenes seltsame Muskelspiel, das den Geist
der Ironie zu verkünden pflegte, der seiner mächtig worden. >>Hoho<<, sprach er,
>>hoho! Ihr alle habt Unrecht, habt durchaus Unrecht. Ihr irrt euch in meiner
Person, werdet konfuse durch das Gewand, das ich angelegt, um unter der Maske
einige Zeit hindurch die Leute zu foppen...! – Bin ich denn nicht ein passabler
Mensch, noch in den besten Jahren, von leidlich hübschem Ansehn und sattsam
gebildet und artig? – Kann ich nicht den schönsten schwarzen Frack ausbürsten,
ihn anlegen und, was die Unterkleider betrifft, ganz Seide, keck hineintreten
vor jede rotwangichte Professors-, vor jede blau- oder braunäugichte Hofrats-
tochter und, alle Süßigkeit des zierlichsten Liebhabers in Gebärde, Antlitz und
Ton, ohne weiteres fragen: >Allerschönste, wollen Sie mir Ihre Hand geben und
Ihre ganze werte Person dazu, als Anhängsel derselben?< Und die Professors-
tochter würde die Augen niederschlagen und ganz leise lispeln: >Sprechen Sie
mit Papa!< oder die Hofratstochter würde mir gar einen schwärmerischen Blick
zuwerfen und dann versichern, wie sie schon lange im stillen die Liebe bemerkt,
der ich nun erst Sprache geliehen, und beiläufig vom Besatz des Brautkleides
sprechen. Und, o Gott! die respektiven Herren Väter, wie gern würden sie die
Tochter losschlagen auf das Gebot einer solchen respektablen Person, als es ein
großherzoglicher Ex - Studiosos der Musik ist1 – Aber ich könnte mich auch ver-
steigen in das höhere Romantische, eine Idylle beginnen und der schlichten
Pachterstochter mein Herz offerieren und meine Hand, wenn sie eben Ziegenkä-
se bereitet, oder, einzweiter Don Quijote, in die Mühle laufen und meine Göttin
suchen in den Himmelswolken des Mehlstaubs! – wo würde ein treues ehrliches
Herz verkannt werden, das nichts will, nichts verlangst als Hochzeit – Hochzeit –
Hochzeit! – Kein Glück in der Liebe? – Ihr bedenkt gar nicht, dass ich eigentlich
recht der Mann dazu bin, um in der Liebe ganz horrend glücklich zu sein, deren
einfaches Thema weiter nichts ist als: >Willst du mich, so nehm ich dich!<, dessen
weitere Variationen nach dem Allegro brillante der hochzeit dann in der Ehe
weiter fortgespielt werden.

Und wenn sie nicht geschieden werden, dann spielen sie die Variationen der
Ehe bis an ihr Lebensende.<<

Liebe Susanna, lieber Konrad, trefflicher als E. T. A. Hoffmann könnte keiner aus
der Freundesschar den Bräutigam beschreiben. >> Wo würde ein treues ehrliches
Herz verkannt werden, das nichts will, nichts verlangt als Hochzeit – Hochzeit –
Hochzeit!<< So erging es ihm, dem Unentschiedenen, nachdem er auf Susana
Getroffen war.

Doch ob Susanna, die Augen niederschlagend, ganz leise lispselte: >Sprechen Sie
mit Papa!< - das wagen wir doch sehr zu bezweifeln!

Heute gaben sich also unser Musikus Konrad und seine Dirigentin Susanna, und
etwas Leitung braucht der liebenswerte Tagträumer, das ja – Wort. Nun denn:
als Nächstes erscheinen dann die Schriften von Susanna Kater Max, so wie die
seines berühmten Vorgängers, des Katers Murr. Aus diesen Schriften werden
wir dann über die Freuden des Ehelebens im Hause des heutigen Brautpaares
informiert. Und wir sind schon gespannt, wer in welchen Dingen wohl den Ton
angeben wird. Dass es alles in allem eine freudige Musik werden wird, daran
besteht kein Zweifel. Ich wünsche euch beiden alles Glück dieser Welt! Auf euer
Wohl!

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THEMA Kleine Änderungen – guter Gerstensaft
TON locker, kurzweilig
REDNER Freund des Brautpaars

Liebes Brautpaar, liebe Freunde, verehrte Gäste!

Ich wurde gebeten, dem glücklichen Paar einige passende Worte mit auf den ge-
meinsamen Lebensweg zu geben. Was ich nur zu gern tue! Mich verbindet eine
lange und besonders innige Freundschaft mit dem Bräutigam und – seit Paul
seine Andrea kennen und lieben lernte – auch mit der Braut. Seit vielen Jahren
ziehen wir gemeinsam um die Häuser, haben viel Zeit miteinander verbracht
und eine Menge Spaß gehabt und werden diesen auch Künftig haben. Natürlich
hatte ich zunächst Bedenken, all das könnte durch eine Heirat anders werden-
aber realistisch betrachtet wird sich wohl nichts ändern außer der Tatsache,
dass die beiden künftig eine Menge Steuern sparen.

Wir werden auch in Zukunft gemeinsam das Leben genießen, aller Unbill des
Lebens trotzen und ihm seine schönsten Seiten abringen. und da die beiden als
Eheleute jetzt so viel Geld sparen, können sie mir und uns noch öfter einen
solch guten Tropfen oder so schmackhaften Gerstensaft ausschenken wie heute.

Ich hebe mein Glas auf die Liebe und das Glück der beiden und auf unsere
Freundschaft!

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TIPP  Beenden Sie Ihre Rede nie mit einem profanen >>Prost<<, das Klingt viel zu sehr nach Stammtisch und wird daher dem Anlass nicht gerecht. Wählen Sie eine passendere Formulierung mit Bezug auf das Brautpaar. An dieser Stelle können Sie auch einen Toast ausbringen.


THEMA Möglich, wenngleich auch schwierig
TON locker ,nachdenklich
REDNER Freund des Brautpaars

Liebe Eva, lieber Gregor, verehrte Hochzeitsgäste,

mein Rechtsanwalt hält die Ehe, an der ihr vor allem berufliche Erfahrungen wohl
zweifeln lassen, für durchaus möglich, wenngleich auch für schwierig. Wobei
Ehe nicht gleich Ehe ist. Er meint natürlich die wirkliche, die lebendige Ehe. Was
unterscheidet eine solche Ehe von anderen?

Zu den Voraussetzungen einer wirklichen Ehe rechnet er unter anderem: Das
Bewusstsein davon, dass wir kein Anrecht haben auf die Liebe unseres Partners.
Wir müssen uns um diese Liebe immer aufs Neue bemühen und um den
anderen werben. in dem Moment, wo einer der beiden oder gar beide Partner
glauben, des anderen sicher zu sein, haben sie sich schon verloren

des Weiteren ist die lebenslängliche Bereitschaft für das Lebendige, für die
Veränderung wichtig. Denn wie sagte bereits Heraklit so treffend: >>Das einzig
Beständige ist die Veränderung.<< Dem Unerwarten stehen damit Tür und Tor
offen. Nicht für irgendwelche Abenteuerchen, sondern für das Wagnis. Das
Wagnis als Paar in einer dauerhaften Partnerschaft.

Unerlässlich ist außerdem die lautere Offenheit beider, den Nöten und Sorgen
des anderen und der gemeinsamen Umwelt gegenüber. Mut, zueinander zu
stehen, und gemeinsamer Mut gegenüber der Umwelt. Beständig in beiden, in
Offenheit und Mut.

Liebe Eva, lieber Gregor, ihr beide habt bereits eure Erfahrungen mit der Ehe
gemacht. daher wisst ihr nicht nur um diese Dinge, sondern habt all das in euer
langjährigen Partnerschaft gelebt. Ihr wisst, dass eine Partnerschaft oder Ehe
schwierig ist, und habt es dennoch für euch möglich gemacht, respekt – und liebe-
voll miteinander zu leben. Daher ist mir um euch beide als Paar nicht bange,
daher erhebe ich auf euch als Ehepaar frohgemut das Glas1 Möge euch alles nach
Wunsch gelingen, was ihr anpackt!! Alles Gute!

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Denk daran, dass eine gute Ehe von zwei Dingen
abhängt: erstens, den richtigen Menschen zu
finden, und zweitens, der richtige Mensch zu sein.
Jackson H. Brown


THEMA Zurück in die Zukunft
TON besinnlich, unterhaltend
REDNER Freund des Brautpaars

Liebes Brautpaar, werte Hochzeitsgäste!

Es ist mir eine große Freunde und Ehre, meinen lieben Freunden an ihrem >>Hoch-
Zeits<< tag einige Worte widmen zu dürfen. Lange habe ich mir den Kopf zerbro-
chen, was ich euch für eure gemeinsame Zukunft sagen und mitgeben möchte,
welche Worte für diesen Ehrentag angemessen sind.

Gerne blicke ich mit Freunde und Stolz auf eine lange Freundschaft zwischen uns
dreien zurück. Erinnerungen an unsere Schulzeit, an gemeinsame Erlebnisse und
Abenteuer ebenso wie an lange ernste Gespräche über den Sinn der Welt, über
Träume und Ziele, Wünsche und Hoffnungen.

Besonders gerne erinnere ich mich an die legendäre Schulfeier, bei der alles
schief ging – bis auf euren ersten Kuss. Damals hat es zwischen euch >>gefunkt<<,
ich habe mich für euch gefreut, denn ich dachte schon damals, dass ihr gut zu-
sammenpassen würdet. Mir war jedoch auch etwas bange, ob ich dann noch der
dritte in eurem Bunde sein durfte. doch wie man sieht: Wir sind gute Freunde
geblieben, und aus euch ist ein glücklich strahlendes Hochzeitspaar geworden.
Der Blick zurück darf jedoch nicht ablenken vom Blick in die Zukunft, in euer
beider Zukunft. Viel ist geplant, keine wie auch große Dinge. Doch so wie ihr
bislang zusammengestanden habt, werdet ihr auch noch all dies für euch ver-
wirklichen können: die Hochzeitsreise >>sanft<< am Wind in der Karibik, den
anschließenden Umbau der Wohnung , den Umzug in das nach euren Vorstellun-
gen gestaltete Heim, das Einrichten des neuen Büros, und und und.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. hier und heute spielt eine ganz andere Musik,
nämlich unsere alte Schülerband, die zwar in die Jahre, aber nicht aus dem
Rhythmus gekommen ist. ganz im Gegenteil! Wir wollen zu den Klängen von
>>DeepFour<< feiern und tanzen – auf eurem Hochzeitsfest.

Habt Dank für die Einladung zu euer Hochzeit und so zusagen zum ersten Hoch-
zeitstag. Dem Brautpaar bei allen seinen Unternehmungen viel Freunde, viel
Glück und viel Erfolg.

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THEMA Ehe im Tierkreiszeichen
TON locker, heiter
REDNER Freund / Trauzeuge

Liebe Christa, lieber Wolfram, liebe Hochzeitsgäste,

im chinesischen Horoskop gibt es die Regentschaft der Tiere. Doch wie kam es
zu dieser >>Regentschaft< Entstehung der Tierkreiszeichen. Buddha, so die bekannteste, wollte einst den
Neujahrstag im Kreise von Tieren verbringen und lud alle zu einem Fest ein.
Doch nur zwölf kamen. Als Erster hätte eigentlich der Büffel eintreffen müssen,
doch die Ratte war auf seinem Rücken mitgeritten und so rechtzeitig abge-
sprüngen, dass sie die Siegerin im Rennen zu Buddha war. Und Buddha belohnte
letztlich die zwölf Tiere, die ihm die Treue erwiesen hatten, damit, dass er jedem
die Regentschaft für ein Jahr übertrug. Nun denn, was will das alles für unser
Brautpaar bedeuten?

Liebe Braut, dem Geburtsjahr und – monat nach bist du im Tierkreiszeichen der
Ratte geboren. Scharfblick, Intelligent und Ehrgeiz – die Legende um die Ent-
sterung der Tierkreiszeichen zeigte dies bereits - ebenso wie Treue, Romantik
und Leidenschaft zählen zu ihren positiven Eigenschaften. Die Rattefrau steckt
voller Energie und Kreativität, doch für langfristig ausgefeilte Planungen hat sie
nicht die Zeit. Mit dieser Eigenschaft und deiner Spontanität hast auch du schon
manch interessante Komponente in manch unsere Vorhaben gebracht.

Doch für Kultur und Kommunikation hat sie viel Sinn, daher bist du wohl auch
Übersetzerin geworden. Wobei du eigentlich auch Gourmet – Köchin hättest
werden können, denn deine Kochkünste sind einfach eine Wucht! kein Wunder-
die Fähigkeit, schmackhafte Menüs zuzubereiten, wird der Rattefrau auch zu-
geschrieben. Und was die romantik und Leidenschaft betrifft, dazu vermag letzt-
lich wohl nur der Büffel an deiner Seite was zu sagen.

Lieber Bräutigam, du bist dem chinesischen Horoskop zufolge im Tierkreiszei-
chen des Büffels geboren. Zu seinen positiven Eigenschaften zählen Verant-
wortungsbewusstsein, Ausdauer und Gewissenhaftigkeit – was wir in vielen
Lebenslangen an dir zu schätzen wussten - , Charme, Geschmack – man betrachte
nur die Wahl deiner Frau – ebenso wie Sinnlichkeit und Harmoniestreben. Der
Büffelmann ist ein Muster an Arbeitseifer und Verlässlichkeit. seine Ausdauer
könnte man manchmal gar als Sturheit bezeichnen, und dennoch ist er ein
methodisch denkender, zielbewusster Mensch. Daher hast du es auch geschafft,
so erfolgreich als Unternehmensberater zu sein. Der Büffelmann ist ein äußerst
gerecht denkender Mensch, doch es darf ihm keiner auf die Füße treten! Dann
kann auch seine >>dynamischere<< Natur zum Vorschein kommen. Über allen
Gefühlsausbrüchen stehen jedoch immer fest umrissene Moralbegriffe. und was
seine Sinnlichkeit betrifft, dazu kann letztlich nur die Rattefrau an seiner Seite
etwas sagen.

Bleibt die Frage: Passt die Ratte zum Büffel oder der Büffel zur Ratte? kurz gefasst:
Voller Energie und Zielstrebigkeit erreichen die beiden als verlässliche Partner
ihre gesteckten Ziele. Die methodisch ausgewogenen Gespräche bei lukullischen
Mahlzeiten haben ein Kulturell sinnenfreudiges Niveau und stehen unter einem
moralisch hohen Stern. Über Romantik und Sinnlichkeit legen wir den Mantel
des Schweigens.

Nun denn, wie wir in Hamburg sagen: Allzeit gute Fahrt und immer genügend
Wasser unter dem Kiel! Hoch mit den Gläsern – auf Rattefrau und Büffelmann,
auf das Brautpaar!

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TIPP  Verpacken Sie das Thema ihrer Rede in eine Geschichte. Das mag eine erfundene Begebenheit, eine Anekdote aus dem Leben das Brautpaares, ein Beispiel aus Literatur oder Film oder eine eher abstrakte Geschichte um Sternzeichen sein. Schaffen Sie dabei immer Bezüge zum Brautpaar, um die beiden, denen die Rede gewidmet ist, darin einzubinden.


THEMA Romantisches Knistern
TON locker, erzählend
REDNER Freund des Bräutigams

Liebe Alex, lieber Timo, liebe Gäste,

meinen Freund Timo kenne ich seit der 5. klasse, als wir aufs Gymnasium
kamen. Seitdem kennen sich auch Alex und er. Wir, Timo und ich, waren in der
a – Klasse, Alex und ihre Freundin Manuela in der b – Klasse. Bis zur 8. klasse gab
es zwischen den Klassen immer Gerangel um dies und das: Wer die besten
Volleyballer hatte, den besten Klassendurchschnitt und all solche Dinge, die
einen in diesem alter eben beschäftigen.

Ab der 9. / 10. Klasse ließ dieses Konkurrenzdenken dann nach. Aus den Kindern,
die sich gerne mal >>Kloppten<<, wurden Teenager, die sich für andere Dinge zu
interessieren begannen. Und in der Schülerdisko oder auf der Schulfeier tanzte
man auch schon mal mit den Mädchen aus den anderen Klassen. Damals ist
mir Manuela aufgefallen und Timo seine Alex. Dann gab es Zeugnisse, das Schul-
jahr war zu Ende, und wir fuhren alle in die gleiche Jugendfreizeit, ins KJR - Heim
an der Burg Neuffen. Zwei Wochen eine Meute Jugendlicher im besten Alter-
da knisterte nicht nur das allabendliche Lagerfeuer!

Timo und ich waren gemeinsam in das KJR – Heim gekommen und Alex mit
Manuela. Doch Timo und Alex verbrachten zunehmend mehr Zeit miteinander,
sodass auch ich und Manuela – doch das ist eine andere Geschichte. Also wenn
wir nicht in Gruppen etwas unternahmen, gingen Alex und Timo gemeinsam
schwimmen oder in die Stadt was einkaufen, treffen sich beim Essen am gleichen
Tisch und saßen abends am Lagerfeuer abseits etwas im Dunklen. Da ist es
dann passiert: Der erst Kuss! und ab hatte Timo nur noch seine Alex im Sinn.
Und das ist bis heute so geblieben. Und er ist ein Glückspilz: denn Alex hatte ab
dann für keinen anderen Jungen auch nur >>ein Auge<< übrig. Nun sind wir alle
sozusagen ein Paar: Manuela und mich hat unser romantisches Knistern letztes
Jahr vor den Altar geführt, und dieses Jahr feiern wir die Hochzeit von Timo
und Alex.

Alles Gute für euch zwei beide!

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THEMA Wendehals und Spatzenschar
TON humorvoll, ironisch
REDNER Freund des Bräutigams

Liebe Ariane, lieber Ansgar, liebe Freunde, liebe Gäste!

Die Freundesschar hat ausgerechnet mich dazu bestimmt, einige passende Worte
für unsere Freunde, das Brautpaar, zu sprechen. Das tue ich gerne. Doch wenn
nun alle glauben, dass ich hier nur freudigen Gefühlen Ausdruck geben möchte, so
befinden sie sich leider im Irrtum. Denn Ansgar macht sich Grunde der Fahnen-
flucht schuldig, der Flucht vor dem Junggesellendasein, und wechselt einfach auf
die andere Seite. Weitaus treffender, als ich es könnte, bringt dies ein Gedicht von
Wilhelm Busch auf den Kirschkern – nein, auf den punkt, meine ich natürlich.

Ihr kennt ihn doch schon manches Jahr,
Wisst, was es für ein Vogel war;
Wie er in allen Gartenräumen
Herumgeflattert auf den Bäumen;

Wie er die hübschen roten Beeren,
Die anderen Leuten zugehören,
Mit seinem Schnabel angepickt
Und sich ganz lasterhaft erquickt.

Nun hat sich dieser böse Näscher,
Gardinenschleicher, Mädchenhäscher,
Der manchen Biedermann gequält,
Am Ende selber noch vermählt.

Nun legt er seine Stirn in Falten,
Fängt eine predigt an zu halten
Und möchte uns von Tugend schwatzen.

Ei, so ein alter Schlingel! kaum
Hat er’ nen eigenen Kirschenbaum,
So schimpft er auf die Spatzen.

Und Ansgars Kirschbaum, den er jetzt für sich ganz allein beansprucht, die schö-
ne Ariane, war unser Stern, unsere Sonne am Junggesellenhimmel. Doch Arine
wird künftig nur noch ihm leuchten, der in seinem schnöden Egoismus nun all
das Strahlen für sich beansprucht. Das Einzige, was mich als zurückgebliebenen
Junggesellen etwas tröstet: Ariane ist Manns genug, ihrem Ansgar auch >>heim-
zuleuchten<<, wenn`s nötig ist.

Wenn es noch mehr so bezaubernde >>Kirschbaum<< gäbe wie die wunderbare
Ariane, dann würden auch Spatzen wie ich fröhlich auf den Zweigen verweilen.
Ich wünsche euch beiden von Herzen alles, alles Gute für eure Zukunft!

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THEMA Harry und Sally
TON locker, etwas frivol
REDNER Freund des Bräutigams

Liebe Suse, lieber Florian, liebe Hochzeitsgäste!

Auch wer >>Harry & Sally<< noch nie gesehen hat, kennt wahrscheinlich die
romantische Liebesgeschichte. Diese will ich nun mit aktuellen Darstellern Kurz
nacherzählen. Keine Bange – ich konzentriere mich aufs Wesentliche.
Florian (Harry im Film) trifft Suse (Sally) das erste Mal 1997 in Tübingen, von wo
aus sie als Mitfahrgemeinschaft zusammen mit dem Auto nach Berlin fahren.
Sie geraten in Thüringen in einen Wahnsinnsstau, und in den 17 Stunden Unter-
wegs – Zeit beginnt dann eine >>Erzähl – mir – deine Lebensgeschichte<< - Unter-
haltung, bei der sich beide recht unverblümt und rasch ihre unterschiedlichen Auf-
fassungen über Liebe, Sex und alles andere offenbaren. Als Florian Suse anmacht,
hat sie kein Interesse und will nur befreundet sein. Florian ist jedoch der Meinung.
dass zwischen Männern und Frauen Keine Freundschaft möglich ist, da ihnen
immer das >>Eine<< dazwischen kommt.

So trennen sich ihre Wege in Berlin, um sich zufällig drei Jahrespäter auf einer
Party auf der Frankfurter Buchmesse wieder zu kreuzen. Florian hat sich gerade
von seiner Freundin getrennt, und auch Suse ist Single. Beide sind froh, unge-
bunden zu sein, beide leben noch in Berlin, und beide haben beruflich nun mit
Büchern und Büchermachen zu tun. Hier weicht das reale Leben von der Komö-
die leicht ab. Und dennoch: Wäre das nicht der perfekte Zeitpunkt für eine Be-
ziehung gewesen? Weit gefehlt! Das Drehbuch hat im Leben, im Gegensatz zum
Film, hier deutsche Mängel. Immerhin, sie verabreden sich in Berlin. Zwischen
ihnen entwickelt sich langsam eine gute, intensive Freundschaft, obwohl doch
Florian einst eine gänzlich andere Theorie vertrat! Wir erinnern uns: Zwischen
Männern und Frauen ist keine Freundschaft möglich ...
Die Zeit strich hin und her und verstrich so vor sich hin. Die beiden überzeugten
Singles unternahmen gemeinsam dies und das, und wir alle dachten uns unse-
ren Teil. Dann geschah das Unerwartete: Ein anderer Mann begann, Suse schöne
Augen zu machen, und Suse, Suse flirtete zurück. Florian war zuerst völlig ver-
blüfft, dann wurde er wütend! Wie konnte der andere es wagen!?! Es war doch
seine Suse! Und dann gingen ihm endlich die Augen auf! Und nun schaut euch
mal die strahlenden Augen der beiden an!

Auf die Freundschaft, auf die Liebe und die Ehe, bei der das >>Eine<< nicht
dazwischenkommt, sondern dazugehört!

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